Entlüftung der Bremsanlage LuAZ-969M, LuAZ-967M und LuAZ-1302

 

Bei der Entlüftung des hinteren Bremskreises durch Pumpen mit dem Pedal, muss beim LuAZ (betrifft alle Modelle) die Druckstange am Hauptbremszylinder des vorderen Bremskreises ausgehängt werden, sonst lässt sich das Pedal nicht bis zum Boden durchtreten. Auch beim Entlüften des vorderen Bremskreises behindert der intakte hintere Bremskreis das vollständige Durchtreten des Pedals, wenn auch nicht so stark wie der vordere.

 

Deshalb entlüfte ich die Bremsanlage mit Druckluft, das ist viel einfacher und schneller als die Entlüftung mit dem Pedal-Pumpen, dazu braucht man bei dieser Methode die Druckstangen an den Hauptbremszylindern nicht aushängen.

 

Ich benutze dazu die Handluftpumpe aus dem Bordwerkzeugsatz. Sollte ein Kompressor zur Verfügung stehen, muss er einen Druckminderer am Ausgang haben, der sich auf 1,5 Bar einstellen lässt. Mehr als 1,5 Bar darf der Druck beim Entlüften nicht betragen, sonst können die Bremsflüssigkeitsbehälter an den Hauptbremszylindern platzen, oder der Deckel heruntergerissen werden. Auch ein Lufttrockner muss am Kompressorausgang unbedingt vorhanden sein, weil sonst die Feuchtigkeit aus der Verdichteten Luft von der sehr hygroskopischen Bremsflüssigkeit aufgenommen wird.  

 

Mein Entlüftungswerkzeugsatz:

1- Luftpumpe aus dem Bordwerkzeugsatz.

 

2- Steckschlüssel mit Hebel.

Er wurde aus einem dünnwandigen 12x13 Steckschlüssel aus dem Baumarkt angefertigt. Dazu wurde der Schlüssel in der Mitte durchgeflext und an beide Hälften Hebel angeschweißt. Die Schlüsselweite der Entlüftungsstutzen an den originalen LuAZ Bremszylindern ist 12 mm.  

Der zweite ähnliche Schlüssel, mit SW 13 der dabei entstanden ist, wird zur Einstellung der Handbremse (durch die Löcher in den Bremstrommeln passt kein anderer Schlüssel) benutzt.  

 

3- Entlüftungsdeckel.

Wie man es sehen kann, wurde er aus einem Bremsflüssigkeitsbehälterdeckel des Hauptbremszylinders und einem Ventilstutzen von einem alten Motorradschlauch angefertigt.

Auf der Innenseite ist der Deckel mit einer Gummidichtung versehen, die durch den Rand des Schlauchstutzens gehalten wird.

 

4- Flasche mit Entlüftungsschlauch.

An einem Ende des Schlauches ist ein Plastikröhrchen dran, das durch ein Loch im Flaschendeckel durchgesteckt ist. Durch das Plastikröhrchen sind die Luftblasen in der Bremsflüssigkeit gut sichtbar, und durch den Deckel ist die Bremsflüssigkeit vom Auslaufen sicher, wenn die Flasche mal umfällt.

 

Zur Entlüftung wird auf den Entlüftungsschlauch zuerst der Steckschlüssel geschoben...

 

…dann der Schlauch auf den Entlüftungsstutzen des Radbremszylinders gesteckt, auf den danach der Steckschlüssel kommt.

 

Anfangen mit der Entlüftung soll man immer mit dem am weitesten vom Hauptbremszylinder entfernten Rad. Da beim LuAZ die Hydraulik der beiden Bremskreise mit einender nicht verbunden ist, können beide Bremskreise auch unabhängig voneinander Entlüftet werden. Beim Entlüften des hinteren Bremskreises fängt man am hinteren rechten Hinterrad an, beim Entlüften des vorderen Bremskreises am rechten Vorderrad.

 

Zur Entlüftung wird der betroffene Behälter randvoll mit frischer Bremsflüssigkeit gefüllt, und mit dem Entlüftungsdeckel (A) verschlossen. Das Sieb (B) sollte dabei nicht auf den Behälter gelegt werden, weil der Deckel dann nicht richtig abdichtet. Aber weit weg legen sollte man es auch nicht, weil beim Nachfüllen der Bremsflüssigkeit soll es an seinen Platz gelegt werden, um verhindern das Schmutz in den Behälter gelangen kann. 

 

Der Steckschlüssel wird auf dem Entlüftungsstutzen so angesetzt (C), dass man ihn in einem Zug so weit wie möglich öffnen kann (D). Das ist wichtig, dass die Bremsflüssigkeit schnell durch die Anlage gepumpt wird und somit auch die Luft schnell mitnehmen kann, bevor sie sich irgend in einem Leitungsbogen (oder beim 969M und 1302 in Hohlräumen des Bremskraftverstärkers) ansammelt.

 

Jetzt wird die Pumpe an den Entlüftungsdeckel angeschlossen und langsam Druck erzeugt.

 

Der Druck soll 1,5 Bar nicht überschreiten. Mit der Luftpumpe muss man nur einen, oder eineinhalb Hube machen. Der Pumpenhebel soll nach dem Loslassen mindest auf halber Höhe stehen bleiben, das Rückschlagventil der Pumpe muss dafür sorgen, dass der Druck nicht abfällt.  Danach kann man unter das Auto kriechen und den Entlüftungsstutzen mit Steckschlüssel, der bereits vorher mit de Schlauch drauf gesteckt wurde, so weit wie möglich öffnen. Dabei muss das Röhrchen in der Flasche beobachtet werden, sobald sich die Luftblasen nicht mehr bewegen, muss man den Entlüftungsstutzen schließen. Danach muss man wieder Druck im Behälter erzeugen, bei Bedarf erst Bremsflüssigkeit nachfüllen. 

 

Wenn man einen Helfer hat, kann man ihn an die Pumpe stellen, dass er einen konstanten Druck im Behälter erzeugt und gleichzeitig den Bremsflüssigkeitsstand im Behälter überwacht. In dem Fall kann der Entlüftungsstutzen am Radbremszylinder so lange offen gehalten werden, bis im Behälter noch ca. ein Drittel der Gesamthöhe von der Bremsflüssigkeit übrig bleibt. Der Bremsflüssigkeitsstand soll dabei nicht unter ein Drittel absinken, sonst kann in die Anlage wieder Luft gelangen. Vor dem Nachfüllen von Bremsflüssigkeit muss die Pumpe vom Deckel getrennt werden, um den Druck im Behälter abzubauen, der Entlüftungsstutzen am Radbremszylinder muss dabei geschlossen sein. 

 

 

 

Nach dem mit der Bremsflüssigkeit keine Luftblasen mehr aus dem Röhrchen in die Flasche kommen, kann man den Entlüftungsstutzen endgültig schließen und am nächsten Rad mit der Entlüftung weiter fortfahren. Nach dem am zweiten Rad auch keine Luftblasen mehr mit der Bremsflüssigkeit mitkommen ist die Entlüftung abgeschlossen.

 

Mit dieser Methode können beide Bremskreise in beliebiger Reihenfolge entlüftet werden, ohne, dass der andere Bremskreis davon betroffen ist. Beim Entlüften des vorderen Bremskreises braucht man den Motor wegen dem Unterdruckverstärker nicht laufen lassen. 

 

Zum Schluss muss die Bremsflüssigkeit im Behälter aufgefüllt werden und die Schutzkappen auf die Entlüftungsstutzen an den Radbremszylindern draufgesetzt werden.

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